Eine lyrische Auswahl:

Literaturglaube

 

durch irisgefärbte büsche

 

wandern

 

sich wandeln

 

zu überdauern

 

die lieblosen farben

 

der kälte

 

zu halten

 

in mir

 

das meer

 

der lebensgelassenheit

Mit ausgestreckter Hand

 

 

Strecke meine Hand aus

über mir schöne Stimmungslichter

empfange den Becher Glühwein

endlich warme Füße auf dem Weihnachtsmarkt

Glückseligkeit

 

Strecke meine Hand aus

halbvolle Gläser Wein im Thekendämmerlichte

küsse dich du Unbekannter

sahst so traurig aus

Glückseligkeit

 

Strecke meine Hand aus

nach dir - mein Kind -

du liegst vor mir

Schläuche aus Kopf und Körper

und wieder Weihnachtsgeflimmer

du drückst meine Hand und wagst ein Lächeln

es scheint an mich gerichtet

Glück ist kein Wort mehr


Die Zeit - eine Diva

 

Die Zeit scheint eine Diva zu sein.

 

Oftmals steht sie stolz nur da

 

auf der Bühne

 

stummt überheblich ins Publikum hinein.

 

Die Zeit scheint eine Diva zu sein.

 

Manches Mal fließen übermütig theatralische Tränen

 

und füllen den Saal mit narzisstischem Zauber –

 

etwas zu rein!

 

Die Zeit scheint eine Diva zu sein.

 

Das ein oder andere Mal zickt sie herum

 

geizt mit ihren Liebesreizen

 

lässt uns betteln um Nachgiebigkeit.

 

Die Zeit scheint eine Diva zu sein.

 

Meistens stellt sie selbstbewusst und erhaben die Fragen,

 

die wir als Publikum anzuklagen wagten.

 

Die Zeit scheint eine Diva zu sein.

 

Unaufhaltsam frisst sie sich in alle unsere Gedanken,

 

knuspert konsequent und ausdauernd an unseren Wunden,

 

stößt uns fortwährend ab

 

und doch sind wir in tiefer Abhängigkeit

 

zu allem immer wieder

 

bedingungslos bereit.

 

 

 

 

 

Bisher erschiene Lyrikbänder:

"Vom unerträglichen Selbstverständnis des Lebens und der Liebe, 2002   

"Vom ungeklärten Verhältnis zwischen Mensch und Welt" 2004   

"Schattenstill", 2019

 

bei Interesse bitte Kontaktaufnahme!